Die Lebenswelten der Kinder haben sich in den letzten Jahren rasch verändert. Ein Überangebot an Konsum-Gütern, verbunden mit raffinierten Werbestrategien, die Einschränkung der Primärerfahrungen von Kindern durch die zunehmende Mediatisierung der Wirklichkeit (Fernseher, Computer haben Einzug in die Kinderzimmer gehalten), der Wandel der familiären Rahmenbedingungen (über die Hälfte der Kinder im Vorschulalter werden von berufstätigen Eltern oder alleinerziehenden Elternteilen erzogen) sowie der wachsende Anteil von Kindern mit psychischen Problemen in einer auf Leistung orientierten Gesellschaft mögen als Beispiel für die vielen Veränderungen stehen, denen heute die Heranwachsenden ausgesetzt sind.
Vor diesem Hintergrund versteht sich die pädagogische Konzeption des Ökumenischen Kindergartens als Antwort auf die zentralen Probleme der Gegenwart mit dem Ziel die Kinder auf die künftigen Herausforderungen vorzubereiten.
Der Mensch ist ein Geschöpf Gottes und erhält dadurch seine unantastbare und unverwechselbare Würde.
Uns Menschen ist die gesamte Schöpfung zur Gestaltung und Bewahrung anvertraut. Stets sind wir dabei auf Geleit und Hilfe Gottes angewiesen.
Gott beschenkt uns täglich mit seiner Liebe. Verzeihen lernen, Geborgenheit geben, andere zu akzeptieren wie sie sind, so wie die empfangene Liebe weiter zu schenken, sind Mosaiksteine unserer Arbeit.
"Erziehen ist nicht das Auffüllen eines Eimers, sondern das Entfachen eines Feuers“. - ( Wiliam Butler Yeats)
Wir Erzieher wollen uns mit den Familien gemeinsam auf den Weg machen, der von Kreativität, Engagement und gemeinsamen Glauben lebt.
Unsere pädagogische Konzeption ist angelehnt an die Reggio - Pädagogik. Diese stellt das Recht des Kindes auf Erziehung und Bildung in den Mittelpunkt, unabhängig von der körperlichen, sozialen oder gesellschaftlichen Vorraussetzung. Wichtige Grundsätze sind dabei, Erziehung zur Demokratie, zur sozialen Gerechtigkeit und zur Solidarität. Dabei lernen wir als Pädagogen von den Kindern, ihre Wege mit der Welt umzugehen aufmerksam zu verfolgen und zu unterstützen.
Der Ausgangspunkt kindlicher Tätigkeit ist die Wahrnehmung.
Vorschulische Erziehung bedeutet Begleitung der Kinder auf ihren Wegen des Forschens und Lernens, nicht Erziehung zu bestimmten Fähigkeiten und Fertigkeiten über zielorientierte Fördermaßnahmen.
Kinder haben hundert Sprachen, in denen sie denken, entdecken, ihre eigene Geschichte erzählen. Daher ist es notwendig auf die Sprachen der Kinder zu achten. Die Sprachen der Kinder sind keine expressiven Mittel, keine Ausdrucksmittel, die dem Kind erlauben, sein emotionales Verhältnis zu Menschen, Tieren, Pflanzen, Dingen &dbquo;aus-zu-drücken“ sondern sind Werkzeuge, mit deren Hilfe sich kindliche Erfahrungen und Weltinteresse artikuliert.
Darin sehen wir folgende Aufgaben:
- sinnliche Wahrnehmung
- erkundend/experimentelles Handeln
- deuten von Beobachtungen
- nachdenken über Wirkungszusammenhänge
- aktivieren von Emotionen
- aktualisieren von Erinnerungen an ähnliche Situationen
- Vernetzung von Wahrnehmung und inneren Bildern
Handlungsaspekte von Erwachsenen :
- stilles wohlwollendes Begleiten der Kinder
- interessiertes Auseinandersetzen der Aktionen der Kinder
Doch all dies enthebt uns als Erzieher nicht davon einen wesentlichen Beitrag dazu zu leisten, dass die Kinder diese Möglichkeiten produktiv einsetzen. Unsere Aufgabe besteht darin, den Kindern bei ihrer Auseinandersetzung mit der Welt zu helfen, wobei all ihre Fähigkeiten und Ausdrucksweisen eingesetzt werden. Wir als Erwachsene ( Erzieher, Eltern) schaffen die Rahmenbedingungen, in denen die Kinder ihre Möglichkeiten gebrauchen und entfalten können, wir entscheiden wesentlich darüber ob Kinder sie tatsächlich einsetzen oder verkümmern lassen. Dazu gehört einerseits, den Kindern ihre Möglichkeit zu einer eigenständigen kulturellen Ordnung zuzumuten, zum anderen verbindet sich damit die Aufgabe den kulturellen Rahmen zu repräsentieren, wie auch zu präsentieren, eine symbolische Ordnung anzubieten durch die Kinder in die Lage versetzt werden ihre eigenen Erfahrungen zu denken.
Die christliche Erziehung der Kinder berücksichtigt ihre jeweilige Lebenssituation. Sie ist integrierter Bestandteil unserer ganzheitlichen Erziehung und setzt eine Atmosphäre des Vertrauens voraus, in der sich die Kinder ihren Fähigkeiten und Interessen entsprechend entwickeln und zum gemeinsamen Handeln befähigt werden.
Eine in diesem Sinne pädagogisch verantwortete Arbeit im Kindergarten ist auf die Zusammenarbeit zwischen Eltern und Träger angewiesen.